June 15, 2025
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16 Minuten Lesezeit

Israel und Iran

Woher die Feindschaft stammt, wie sie sich äußerte und wie es jetzt weiter geht. (Juni 2025)
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Woher die Feindschaft stammt, wie sie sich äußerte und wie es jetzt weiter geht.
15.06.2025

(Präventiv-)Schlag | Israel und Iran | Atomprogramm | Warum jetzt? | Wie geht es weiter?
(20 Minuten Lesezeit)

Blitzzusammenfassung_(in 30 Sekunden)

  • Israel hat mit schweren, direkten Luftangriffen auf Iran eine neue Eskalationsebene im Konflikt der beiden Staaten eröffnet. Iran vergalt mit eigenen Luftangriffen.
  • Für Israel scheinen die Angriffe bislang ein voller Erfolg gewesen zu sein: Es konnte mehrere hochrangige Militärs und Nuklearforscher töten sowie offenbar Militär- und Atomanlagen beschädigen.
  • Es ist der Höhepunkt einer Feindschaft seit 1979, welche sich in einem langen Schattenkrieg, Proxykriegen und zwei limitierten Angriffsrunden 2024 äußerte.
  • Den Zeitpunkt des Angriffs erklärt Israel mit dem iranischen Atomprogramm. Dieses ist tatsächlich zuletzt fortgeschritten, doch es gab keine akuten Indizien, dass Iran Schritte zu einer Atombombe selbst unternommen hatte.
  • Stattdessen ist intuitiv, dass Israel (komplizierte) Verhandlungen zwischen Iran und den USA stoppen, eine ausgesprochen günstige strategische Lage verwerten und innenpolitische Probleme überbrücken wollte.
  • Wie es weiter geht ist noch schwierig einzuschätzen; zahlreiche Szenarien sind denkbar. Die große Frage dürfte sein, inwiefern der Konflikt auf Anrainerstaaten und auf die USA ausstrahlt – und wie sehr er die Regierung in Teheran destabilisiert.

Der Angriff vom 13. und 14. Juni_

(2,5 Minuten Lesezeit)

Diese Sektion des Explainers bezieht sich auf aktuelle, dynamische Entwicklungen. Sie hat damit keinen Anspruch auf Aktualität.

In den frühen Morgenstunden des 13. Juni 2025 führte Israel großflächige Luftangriffe auf Iran durch. In der “Operation Rising Lion” attackierte es Nuklearanlagen, Militärinfrastruktur, die iranische Elite und Wohnviertel. Über 200 Kampfjets flogen Attacken auf mindestens 100 Orte, so israelische Angaben; Explosionen gab es in der Hauptstadt Teheran und in Natanz, Khondab und Khorramabad – allesamt wichtige Standorte im iranischen Atomprogramm, jedoch nicht von aktiven Reaktoren. Die Schläge setzten sich bis in den Abend fort. Auch Samstag und am frühen Sonntag gingen die Angriffe weiter; Ziel war unter anderem der Teheraner Flughafen.

Zeitgleich führte der Geheimdienst Mossad eine Reihe “gezielter Sabotageaktionen” durch, bei welchen er laut Insidern Luftabwehrsysteme und Langstreckenraketen neutralisierte. Nicht unähnlich zu einer jüngsten Aktion der Ukraine tief in Russland habe der Mossad verdeckte “Drohnenbasen” in Iran aufgebaut und Fahrzeuge mit “Waffensystemen” (das dürfte Drohnen meinen) ins Land geschmuggelt; die Drohnen wurden dann in der Nacht des Angriffs aktiviert und gegen Ziele eingesetzt.

Allein jene Ergebnisse, welche von Iran bestätigt worden sind, sind beachtlich. Israel traf das Hauptquartier der Revolutionsgarden (IRGC), jener Elitetruppe, welche mehr Kompetenzen als die reguläre Armee besitzt und direkt dem Ayatollah Ali Khamenei untersteht. Es tötete IRGC-Befehlshaber Hossein Salami und Irans Armee-Stabschef Mohammed Bagheri – die zwei ranghöchsten Militärs -, den Vizegeheimdienstchef der Armee und einen hochrangigen General. Israel erklärt, das gesamte Luftkommando der Revolutionsgarden ausgeschaltet zu haben; laut New York Times starb der Chef der elitären Quds-Brigade (praktisch die Auslandseinheit der Revolutionsgarden) und laut regionalen Quellen ein enger Berater von Ayatollah Khamenei. Reuters berichtet von mindestens 20 toten iranischen Kommandeuren. Dazu kommt eine Reihe an getöteten wichtigen Nuklearforschern; laut Israel neun von ihnen. Zudem berichtet Israel, die Anreicherungsanlage in Natanz schwer beschädigt zu haben, was die IAEA teilweise bestätigt.  

Inmitten der allzu vielen spektakulären, hochwirksamen Militäroperationen Israels (im Libanon) und der Ukraine (zu viele, um sie schnell aufzuzählen) in den vergangenen Jahren kann die Bedeutsamkeit der Attacke verloren gehen. Es lässt sich kaum überschätzen, wie militärisch erfolgreich sie für Israel gelaufen ist und wie desaströs für Iran: Praktisch ohne jede Gegenwehr konnte Israel wichtige Teile der iranischen Führungsriege und der Nuklearforschung töten und unklare, doch vermutlich signifikante Schäden an der atomaren Wertschöpfungskette anrichten.

Iran vergalt die Attacke noch am selben Abend. Es feuerte über 200 ballistische Raketen und über 100 Shahed-Drohnen auf Israel. “Operation True Promise III” führte zu Explosionen in mehreren Städten, darunter Tel Aviv. Das israelische Luftabwehrsystem wurde aktiv und auch die USA unterstützten offenbar bei der Raketenabwehr, zudem hatte die Regierung die Bevölkerung in Schutzanlagen beordert, wodurch die menschlichend und materiellen Schäden insgesamt eher gering blieben.

Gut zu wissen: Die iranischen Shahed-Drohnen werden auch häufig von Russland gegen die Ukraine eingesetzt und existieren sowohl als Kampfdrohnen als auch als Kamikazedrohnen.

Mit dem israelischen Angriff – oder, nach eigener Lesart, Präventivschlag – und der iranischen Vergeltung hat der Konflikt im Nahen Osten eine neue Dimension angenommen. Noch nie attackierten sich die beiden Länder so direkt und weitreichend. Wie sah der Konflikt bislang aus? Warum geschah die Eskalation jetzt? Und wie wird es weiter gehen?

Israel und Iran_

(4 Minuten Lesezeit)

Nicht gerade Freunde: Protest in Iran gegen Israel, 2018. Quelle: Fars Media Corporation, wikimedia

Lange wenig Bezug

Die whathappened-Redaktion schrieb bereits häufig über Israel und Iran. Kein Wunder, es handelt sich um zwei Machtzentren in einer volatilen Region. Auffällig ist, wie selten es in den Explainern um das jeweils andere Land ging: Im riesigen Explainer zur Geschichte Israels und Palästinas tauchte auf fast 15.000 Worten nur fünfmal das Wort “Iran” und einmal “Persien” auf. In “Iran: Der komplizierte Gottesstaat” erwähnten wir Israel beiläufig zweimal. Ein wenig häufiger tauchen Iran und Israel jeweils im Explainer zur Hamas und zur iranischen Annäherung an Saudi-Arabien auf (alle Explainer auch am Ende verlinkt).

Das Fehlen der Todfeinde in den geschichtslastigen Explainern ist nicht ganz überraschend. Irans und Israels Verbindungen waren bis 1979 eher peripher. Das persische Achämenidenreich kontrollierte die Levante eine Weile lang, viele Juden landeten in Persien und der Konflikt Ostroms mit den persischen Sassaniden vereinfachte den Arabern die Kolonialisierung der Region ab dem 7. Jahrhundert. Das blieb für die nächsten 1.200 Jahre der engste Bezug.

Nach der Staatsgründung Israels war das Verhältnis zum monarchischen Iran unter dem Schah vorsichtig, aber konstruktiv. Iran lehnte zwar die Teilung des britischen Mandatsgebiets Palästinas und auch Israels Beitritt zur UN ab, doch erkannte es 1949 als zweites muslimisches Land nach der Türkei offiziell an. Nach einem Putsch wurde 1953 der prowestliche Mohammad Reza Pahlavi als Schah eingesetzt und das Verhältnis zu Israel wurde ausgesprochen gut.

Die Islamische Revolution

Das änderte sich mit der Islamischen Revolution 1979. Iran wurde plötzlich von einer islamistischen Regierung unter dem Ayatollah angeführt, welche aus religiösen und revolutionär-ideologischen Gründen feindselig auf Israel blickte (gepaart mit ihrer ausdrücklich antiimperialistischen Einstellung, welche die USA als “Großen Satan” erkannte und Israel als dessen Vorposten, den “Kleinen Satan”). Dazu kam, dass das verarmte Land als schiitischer Staat isoliert in seiner mehrheitlich sunnitischen Region war und nach außenpolitischem Anschluss – und perspektivisch einer Führungsrolle – suchte. Die Opposition zu Israel und die zusammenhängende Palästinenserfrage boten das und dazu innenpolitische Legitimation.

“Feindselig” beschreibt das Verhältnis gut, auch wenn ein kleines bisschen pragmatisch motivierte Nuance existierte. Im Irakkrieg 1980-88 unterstützte Israel Iran unter anderem mit Waffen, Geheimdienstberichten und womöglich sogar Ausbildern vor Ort, da es den mächtigeren Irak unter Saddam Hussein als größere Gefahr einstufte. Das waren allerdings eher geringfügige, taktische Momente; im Kern waren Israel und Iran seit 1979 durchgehend Feinde.

Die Feindschaft war lange eher symbolischer Natur. Iran war zu arm und technologisch rückständig, um eine praktische Gefahr darzustellen; Israels Aufmerksamkeit galt eher Ägypten, Syrien, Irak und den Palästinensergebieten. Mit der Zeit holte Iran auf: Es baute eine kompetentere Armee rund um die Revolutionsgarden auf, beschaffte modernere Waffen, Langstreckenraketensysteme und Luftabwehr.

Außerdem baute Iran ein wirksames Netzwerk aus regionalen Milizen auf, mit welchen es plötzlich echte Regionalmacht ausübte und Druck auf Israel aufbaute. Das “Kronjuwel” war die Hisbollah, eine schiitische Miliz, welche ab 1982 begann, den Libanon nach und nach zu übernehmen. Sie war schlagkräftig genug, um Israel in einem 34-tägigen Krieg 2006 in ein Unentschieden zu kämpfen und sich als zentrale Bedrohung für das Land zu etablieren. Darüber hinaus nahm Iran durch Milizen weitreichenden Einfluss auf den (nach der US-Invasion 2001 staatlich zerschlagenen) Irak, machte Syrien zu einer großen Militärbasis sowie einem Umschlagsplatz für Lieferungen zwischen Iran und Hisbollah, und finanzierte die Hamas, Palästinensermilizen im Westjordanland und die Houthi-Rebellen im Jemen.

Den Schattenkrieg aus den Schatten holen

Eine direkte Konfrontation vermieden Israel und Iran die längste Zeit. Stattdessen fand ein “Schattenkrieg” statt. In keinem der whathappened-Explainer zu Israel taucht das Wort “Iran” so häufig auf wie in “Israels Geheimdienste“, denn die beiden Länder traktierten sich mit gegenseitigen Spionage- und Sabotageaktionen – das technologisch überlegene, wohlhabendere Israel dabei deutlich erfolgreicher als Iran. Der Schattenkrieg äußerte sich in Brandstiftungen, Ermordungen, Cyberattacken und mehr (siehe Explainer; Link auch am Ende). Eine direkte militärische Konfrontation blieb dagegen aus: Iran war sich unsicher, wie sehr es zu ihr imstande wäre; Israel wollte das Risiko eines Krieges mit der Hisbollah und anderen iranischen Proxymilizen nicht eingehen.

Dieser Modus Operandi änderte sich 2023 nach dem Überfall der Hamas. Ein zunehmend militarisiertes Israel unter der politisch bedrängten, abenteuerlich agierenden Netanjahu-Regierung führte im April 2024 Luftangriffe auf die iranische Botschaft in Damaskus, Syrien, durch. Dabei tötete es einen hochrangigen IRGC-Kommandanten. 12 Tage später vergalt Iran das mit einem schweren Luftangriff, welcher das erste Mal seit 1991 darstellte, dass israelisches Staatsgebiet attackiert wurde – was jedoch dank der israelischen Luftabwehr und einer internationalen Koalition nur geringfügige Schäden nach sich zog. Israel vergalt die Attacke mit einem limitierten, doch symbolträchtigen Einsatz: Israelische Kampfjets zerstörten eine Luftabwehrbasis nahe Isfahan, seinerseits Standort wichtiger Atominfrastruktur.

Eine zweite direkte Runde provozierte Israel mit der Ermordung des politischen Hamas-Chefs Ismail Haniyeh im Juli 2024. Er starb direkt in seiner Gastresidenz in Teheran, entweder durch einen Raketenschlag oder eine ferngezündete Bombe. Die Tötung schaltete nicht nur einen wichtigen Verbündeten Irans aus, sondern zeigte auch eklatante Sicherheitslücken im Herzen von Teheran auf – ein Gesichtsverlust. Im Oktober führte Iran deswegen mit 200 ballistischen Raketen einen erneuten Luftangriff auf Israel durch. Drei Wochen später vergalt Israel es mit dem größten Angriff auf Iran seit dem Iran-Irak-Krieg 1988: Es zerstörte laut eigenen Angaben Militäreinrichtungen, Raketenproduktion und Luftabwehrsysteme. Bei aller Größe war es aber doch ein limitierter Schlag; Israel informierte Iran gar vorab über die Ziele.

Die Konfliktrunden 2024 waren limitiert, doch sie waren trotzdem eine Zeitenwende: Erstmals hatten Israel und Iran sich direkt militärisch attackiert, nicht mittels Schattenoperationen oder Proxymilizen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil im Verhältnis der beiden Feinde und in ihrer strategischen Rechnung: Irans Atomprogramm.

Irans Atomprogramm_

(5 Minuten Lesezeit)

Der Arak-Schwerwasserreaktor, hier 2012 fotografiert. Quelle: Nanking2012, wikimedia

Die ersten Schritte

Iran tätigte bereits 1957 unter dem Schah erste Schritte zu einem zivilen Atomprogramm. Bis in die 1970er waren diese Pläne gereift und konkrete Verträge mit westlichen Firmen geschlossen worden. Die islamistische Führung ab 1979 lehnte Nukleartechnologie anfangs als westlichen Einfluss ab und gab bestehende Projekte auf; auch, weil der Irakkrieg Kapazitäten band.

In den 1990ern nahm das iranische Atomprogramm wieder an Fahrt auf, allerdings zweigeteilt. Ein ziviles Atomprogramm fand öffentlich statt; parallel forschte Iran insgeheim an Atomwaffentechnologie und baute Anreicherungsanlagen, welche Uran von einem zivilen auf ein militärisch nutzbares Niveau anreichern sollten. Im Zentrum dieser heimlichen Schiene stand das AMAD-Programm unter Federführung des Verteidigungsministeriums. Geleitet wurde es von Mohsen Fakhrizadeh, jenem Atomwissenschaftler, welchen Israel 2020 mit einem ferngesteuerten Maschinengewehr getötet wurde; Unterstützung kam von russischen und chinesischen Firmen und auch aus Pakistan.

Die iranischen Aktivitäten blieben nicht geheim, da ausländische Geheimdienste und iranische Oppositionsgruppen von ihnen erfuhren. So wurde 2002 die Existenz einer Urananreicherungsanlage in Natanz und einer Schwerwasseranlage in Arak bekannt. Dass diese heimlich und ohne Ankündigung an die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) gebaut worden waren, sorgte für heftige internationale Kritik und Druck auf die Führung in Teheran, denn es unterstrich Befürchtungen, dass Iran doch nicht an einem rein zivilen Atomprogramm arbeitete.

(Ein bisschen) Ins Licht gezerrt

Unter internationalem Druck stimmte Iran zu, mit der IAEA zu kooperieren. Doch schon 2004 und 2005 kritisierte die Organisation das Land dafür, gegen Auflagen zu verstoßen und zu viel Urananreicherung zu betreiben. Die Regierung unter Präsident Mahmoud Ahmadinedschad reagierte auf den Tadel mit noch schnellerer Anreicherung, was Iran eine UN-Resolution und eine Kaskade an internationalen Sanktionen ab 2006 einbrachte – an welchen damals übrigens auch Russland und China teilnahmen. Ungefähr zur selben Zeit begann Iran den heimlichen Bau einer neuen Anreicherungsanlage, Fordow, tief in einen Berg gebaut, welche dem Westen 2009 bekannt werden sollte. Über die Jahre hatte Iran so viel Infrastruktur aufgebaut, dass internationale Beobachter – etwa die US-Regierung – die “Breakout”-Zeit auf 2 bis 3 Monate schätzten. Die Breakout-Zeit beschreibt, wie lange es dauern würde, um waffenfähiges Uran herzustellen.

Iran selbst beteuert bis heute durchgehend, dass es nur zivile Absichten habe – und auf diese ein Recht besitze. Unter westlichen Geheimdiensten und Beobachtern ist es dagegen nicht umstritten, dass Iran darauf zugearbeitet hat, sich in die Nähe einer Atomwaffe zu bringen, also die technischen und materiellen Bedingungen für sie zu schaffen. Ob es aber tatsächlich an einer Bombe selbst gearbeitet hat, ist weniger klar. Ein US-Geheimdienstbericht im Jahr 2007 erkannte etwa, dass Iran sein direktes Atomwaffenprogramm schon 2003 eingestellt habe (was die USA noch vor wenigen Wochen bestätigten; dazu gleich mehr). Ungeachtet dessen beäugten westliche Staaten und vor allem Israel skeptisch, dass das Land seine Nuklearkapazitäten immer weiter ausbaute.

Zuckerbrot und Attentat

Zwei Ansätze zur Eindämmung des iranischen Nuklearpotenzials existierten. Der eine Ansatz war konfrontativ: Israel und die USA legten 2010 mit dem Computervirus Stuxnet mindestens ein Fünftel der iranischen Zentrifugen lahm und warfen dessen Atomprogramm wohl um Jahre zurück. In den Jahren nach 2007 wurden mindestens fünf iranische Atomwissenschaftler ermordet und ein weiterer verletzt, mal per Gift, mal per ferngezündeter Bombe, meist ganz klassisch durch Erschießen aus nächster Nähe. 2011 tötete eine Explosion den Gründer des iranischen Raketenprogramms sowie 16 Offiziere. Mehrfach kam es zu mysteriösen Sabotageaktionen an oder bei iranischen Atomanlagen, darunter eine Reihe von Explosionen 2020.

Der andere Ansatz war diplomatisch. Die Staatengemeinschaft versuchte es mehrfach mit diplomatischen Mitteln, wobei der ernsthafteste Ansatz 2013 erfolgte: Das Joint Plan of Action-Abkommen (JCPOA) sah vor, dass Iran Teile seiner Atomkapazitäten einfriert oder aufgibt und sich engen Kontrollen der IAEA unterwirft, im Gegenzug für Sanktionslockerungen. Iran schien sich an die Bestimmungen des JCPOA zu halten, was selbst die USA unter der Trump-Regierung 2017 bestätigten. Dennoch verließ die Trump-Regierung 2018 das Abkommen, mit der Begründung, dass Teheran dieses “im Geiste” verletzt habe.

Gut zu wissen: Warum verließ die Trump-Regierung das JCPOA? Die öffentliche Stimmung in den USA war tatsächlich mehrheitlich auf Seiten des Deals. Mit der Zeit rückten jedoch Republikaner, welche sehr streng auf Iran blickten (sogenannte “Iran Hawks”) wie John Bolton und Mike Pompeo in Trumps engsten Beraterstab auf. Außerdem scheint es dem damaligen und jetzigen Präsidenten wichtig gewesen zu sein, das Vermächtnis seines Vorgängers Barack Obama zurückzurollen – so ging er auch mit dem transpazifischen Handelsabkommen TPP, dem Pariser Klimaabkommen und der Gesundheitsreform ACA um.

Zu guter Letzt Israel: 2018 brachen Mossad-Agenten nachts in eine Lagerhalle in Teheran ein, stahlen 50.000 Seiten an Nukleargeheimnissen und flohen aus dem Land – alles binnen 6,5 Stunden. Die gestohlenen Dokumente wurden später Journalisten gezeigt. Unabhängige Beobachter resümieren, dass Iran tatsächlich an Atomwaffen und nicht an einer zivilen Nutzung gearbeitet sowie internationale Beobachter angelogen hatte. Anzumerken ist, dass die Dokumente mehrheitlich 15 Jahre alt waren, sich also auf das Jahr 2003 bezogen. Die Trump-Regierung nannte sie dennoch als Teil ihrer Begründung. Netanjahu prahlte später in einem geleakten Videomitschnitt, dass er Trump dazu überredet habe, das JCPOA aufzulösen.

In Richtung Atomwaffe?

Trotz der enormen Schwächung des JCPOA aufgrund des Abzugs der USA hielt sich Iran nach Einschätzung der IAEA zumindest noch bis Anfang 2019 an das Abkommen. Dann begann es, seine Urananreicherung zu steigern. Nach der Ermordung von Qassem Soleimani, Chef der Quds-Brigade, durch die USA im Jahr 2020 gab Teheran offiziell bekannt, sich nicht mehr an das JCPOA zu halten. 2022 erklärte die IAEA, dass sie nicht garantieren könne, dass Irans Atomprogramm friedlicher Natur sei. Im Mai 2025 beklagte sie, dass Iran seine Vorräte an zu 60 Prozent angereichertem Uran – recht schnell auf die waffenfähigen 90 Prozent anreicherbar – bedeutend vergrößert habe und genug Material für neun Atombomben anreichern könnte. Im Juni 2025 warf die IAEA Iran zum ersten Mal seit 20 Jahren offiziell vor, gegen seine “nuklearen Verantwortungen” verstoßen zu haben – woraufhin Iran mit dem Bau einer neuen Anreicherungsanlage und der Modernisierung bestehender Zentrifugen drohte. Eine iranische Oppositionsgruppe behauptete derweil, dass Iran auch ein konkretes Programm zur Entwicklung von Atomwaffen (und nicht waffenfähigem Material) im Stile des AMAD-Programms aus den 1990ern betreibe.

Warum erfolgt der Angriff jetzt?_

(3,5 Minuten Lesezeit)

Benjamin Netanyahu, Ali Khamenei. Quelle: flickr

Die jüngsten Entwicklungen im iranischen Atomprogramm bieten zwar ein Indiz dafür, warum der israelische Schlag nun erfolgte, doch erklären ihn nicht hinreichend. Iran ist nach geläufiger Expertenansicht im Grunde seit einem Jahrzehnt “Monate” oder sogar weniger davon entfernt, genug Material für eine Atomwaffe zu besitzen. Und während US-Geheimdienstchefin Tulsi Gabbard jüngst vor dem Kongress den Stand der iranischen Urananreicherung beklagte, erklärte sie zugleich, dass die Geheimdienste kein Atomwaffenprogramm erkennen würden – dieses bleibe seit 2003 eingestellt. Das bedeutet nicht, dass die israelischen Sorgen per se unbegründet sind, doch dass sich die strategische Rechnung gegenüber den Vorjahren nicht wesentlich verändert hat.

Nichts zu besprechen

Ein wichtigerer Grund für den jetzigen Zeitpunkt dürfte sein, dass die USA gerade Verhandlungen mit Iran führten. Die Trump-Regierung hatte sich laut Insidern gegen israelische Wünsche nach einem Militärschlag gestemmt; stattdessen stellte sie eine diplomatische Lösung in Aussicht. Die Verhandlungen waren zuletzt zwar ins Stocken geraten, doch schienen zumindest ernst gemeint zu sein. Für die Netanjahu-Regierung war der Militärschlag ein Weg, die Gespräche zu torpedieren. Die Trump-Regierung distanzierte sich zwar von den israelischen Schlägen, schien danach aber wieder die Deutungshoheit gewinnen zu wollen und stimmte in Drohungen gegen Iran ein. Dieser erklärte daraufhin, nicht mehr an Gesprächen interessiert zu sein.

Israel stark, Iran schwach

Der nächste Grund ist die günstige strategische Lage. Israel hat seit Oktober 2023 seine geopolitische Situation signifikant verändert. Die Hamas in Gaza ist zwar nicht zerstört, doch zerrüttet; und ihre ursprüngliche Führung scheint vollständig getötet worden zu sein (Yahya Sinwars Nachfolger und Bruder Mohammed Sinwar wurde offenbar ebenfalls bereits getötet). Die Hisbollah wurde von Israel ab Sommer 2024 in einer bemerkenswerten Kombination aus massiven Luftbombardements, gezielten Ermordungen und Sabotageaktionen wie der “Pagerattacke” zerrüttet. Dabei starben große Teile der Führungsriege der Miliz inklusive dem Anführer Hassan Nasrallah. Mit der Dezimierung der Hisbollah wurde auch die Assad-Regierung in Syrien vulnerabler und stürzte im Dezember 2024.

Das Ergebnis ist, dass das iranische Regionalnetzwerk massiv geschwächt ist und Israel stärker als seit Jahrzehnten dasteht. Im September 2023 wäre ein Schreckgespenst eines Konflikts mit Iran gewesen, dass auch Hisbollah und Hamas in diesen verwickelt würden. Im Juni 2025 hat Israel seine Kriege mit Hamas und Hisbollah bereits längst erfolgreich ausgefochten und der wichtige Iran-Hisbollah-Kontaktweg über Syrien ist gekappt. Die Risiken einer direkten militärischen Konfrontation für Israel waren am 13. Juni also längst erforscht und wirkten nicht mehr allzu hoch.

Auf den Kopf zielen

Dazu hatte Israel eine Reihe günstiger Dinge gelernt. Erstens, dass es mit einem Mix aus überwältigenden, doch gezielten Luftangriffen und raffinierten Sabotageaktionen Chaos im Feindesland stiften und dessen Führungsriege eliminieren (“köpfen”) kann – so lief es im Libanon gegen die Hisbollah. Gegen Iran setzte Jerusalem auf eine sehr ähnliche Taktik von Köpfungen und Sabotage. Zweitens, dass Iran nur bedingt zur Vergeltung imstande ist: Die iranischen Bombardements gegen Israel im April und Oktober 2024 waren zwar massiv, doch relativ wirkungslos. Und Teheran schien damals erpicht darauf, eine Eskalation zu vermeiden – das mögen einige Beobachter als Besonnenheit gewertet haben, doch Israel verstand es als Eingeständnis der Schwäche. Drittens hatte Israel in seinen Luftschlägen auf Luftabwehrsysteme im April und Oktober 2024 bereits eine Basis dafür gelegt, seine Luftüberlegenheit selbst in Iran zu vergrößern. Israel besitzt also die klare Eskalationsdominanz; Iran hat kaum noch Abschreckungsfähigkeit.

War da was?

Ein anderer Grund lässt sich in der israelischen Innenpolitik finden. Die Netanjahu-Regierung steht unter Druck: Gegen das Umfeld des Premiers wird im Kontext einer Korruptionsaffäre ermittelt, die lautstarke Opposition wirft ihm den falschen Umgang mit dem Gazakrieg und undemokratische Reformen vor und in seiner eigenen Rechtskoalition brodelt ein Streit über den Militärdienst für ultraorthodoxe Juden. Auch diplomatisch wuchs der Druck auf Israel, mit immer strengeren Äußerungen seitens europäischer Verbündeter und sogar gewisser Kühle aus den USA. Durch den offenen Krieg mit Iran lenkt die Netanjahu-Regierung die Aufmerksamkeit um und schafft neue Prioritäten.

Zusammengefasst: Israels Schlag erfolgte jetzt, weil die strategische Lage so günstig wie noch nie ist, die Eskalationsdominanz so eindeutig wie noch nie in israelischer Hand liegt und Irans Vergeltungspotenzial selten so gering war. Israel nahm korrekt an, dass es erfolgreich hohe Schäden in Irans Führungsriege und (vermutlich) in seiner Atominfrastruktur anrichten könne. Der Schlag unterbricht US-iranische Gespräche und verhilft der Netanjahu-Regierung wieder zur Diskurssetzung innen und außen. Und zu guter Letzt spielten auch die Fortschritte beim iranischen Atomprogramm eine Rolle, doch sie erklären die Wahl des Zeitpunkts womöglich am wenigsten.

Wie geht es weiter?_

(5 Minuten Lesezeit)

Teheran. Quelle: Picasa

Viele Unklarheiten

Es ist noch nicht ganz klar, wie groß die Schäden sind, welche Israel Iran zugefügt hat. Sicher ist, dass allein die Tötungen in der iranischen Führung sowie Atomforschung und die Schäden an der Natanz-Anreicherungsanlage signifikant sind. Es ist zwar nicht ganz vergleichbar mit der Hisbollah, deren erste Führungsriege fast vollständig geköpft worden ist, doch die Effekte auf Irans Verteidigungsfähigkeit dürften real sein – und das ist wohlgemerkt der Stand nach zwei Tagen Konflikt. Von diesem Erfolg bestärkt, ist es wahrscheinlich, dass Israel seine Operation noch einige Zeit fortsetzt. Dabei könnte es sich um Tage oder Wochen handeln. Ein weitreichenderes Szenario wäre, dass ähnlich zu Syrien oder dem Libanon noch monate- und jahrelang regelmäßige Luftschläge gegen Iran erfolgen. Der Krieg geriete zur Normalität, eventuell in etwas unterschwelligerer Form.

Kann Iran reagieren? Auch das ist unklar. Die militärischen Kapazitäten des Landes dürften von Anfang an ein recht spürbares Limit gehabt haben; die personellen und materiellen Verluste in den letzten Stunden haben dieses sicherlich noch verschärft. Doch das ist eine fehleranfällige Einschätzung. Womöglich sind Iran und die Hisbollah doch noch zu mehr Schaden imstande, als Jerusalem und viele internationale Beobachter ihnen zurechnen.

Sie könnten außerdem kreativ werden und versuchen, den Konflikt auszuweiten: Sperrt Iran die Straße von Hormuz, durch welche bis zu 25 Prozent des globalen Öls und Flüssigerdgas transportiert werden, würde es den globalen Handel und Energietransport in den Konflikt mit hineinziehen (schon in der Vergangenheit nahm es in politisch opportunen Gelegenheiten Öltanker als Geisel). Möchte es noch weiter eskalieren, könnte es Einrichtungen in den arabischen Golfstaaten angreifen. Mit diesen hatte Iran zwar zuletzt ein sanftes Tauwetter begonnen, doch es handelt sich bei ihnen um amerikanische Verbündete, israelische Partner und günstige Ziele, wenn es darum geht, Druck auf die Weltwirtschaft auszuüben.

Iran muss sich allerdings auch fragen, inwieweit es reagieren will. Die israelischen Attacken sind ein völlig neues Niveau an direkter militärischer Konfrontation, doch sie sind mit hoher Wahrscheinlichkeit noch weit entfernt vom maximalen Schaden, den Israel zufügen könnte. Je heftiger die iranische Gegenreaktion, umso mehr riskiert es einen noch vollumfänglicheren Krieg – welcher im schlimmsten Fall die USA hineinziehen könnte.

Was tun die USA?

Die USA pochten zuletzt auf eine diplomatische Lösung; noch am 12. Juni erklärte Präsident Trump das ausdrücklich. Auf die israelischen Attacken, welche die USA zumindest zu antizipieren schienen, reagierte Washington erst kühl. Später begann Trump, sie als “exzellent” zu loben und Iran zu kritisieren: “Wir gaben ihnen eine Chance und sie nutzten sie nicht”. Schon jetzt sind die USA militärisch involviert: Sie helfen Israel mit boden- und seebasierten Luftabwehrsystemen bei der Raketenabwehr. Ein tieferes militärisches Engagement zeichnet sich noch nicht ab, doch es ist auch erst der dritte Tag.

Für Israel wäre ein amerikanischer Beitritt zur Offensive ein großer Erfolg. Nicht nur, weil das mehr Feuerkraft bedeuten würde, sondern auch ganz spezielle: Nur die USA besitzen jene 13.600 Kilogramm schweren Bomben, welche die in einen Berg gebaute Atomanlage Fordow zerstören könnten. Für die USA wäre der Nutzen einer Offensive weniger klar. Trump hatte versprochen, keine neuen “Forever Wars” zu beginnen. Gleichzeitig rufen die “Iran Hawks” unter den Republikanern danach, Israels Offensive zu unterstützen. Damit könnte innerhalb der Trumpisten ein Konflikt zwischen dem interventionistischen, pro-israelischen Lager (z.B. Lindsey Graham) und dem isolationistischen Lager (z.B. J.D. Vance) ausbrechen. Eine natürliche “Trumpsche” Ideologie, aus welcher sich Trumps Handeln vorhersagen ließe, existiert dabei wie so oft nicht: Der Präsident kritisierte seine Vorgänger mal dafür, zu freundlich zu Iran zu sein; mal dafür, einen Krieg auszulösen, weil er [Barack Obama] absolut nicht imstande ist, zu verhandeln”.

Der Worst Case

Im schlimmsten Fall sorgt der Angriff für eine heftige Destabilisierung der Region und über sie hinaus. Iran könnte seine Milizen im Irak – neben den Houthis im Jemen das letzte wirklich schlagkräftige Glied seiner Kette aus Proxymilizen – dafür einsetzen, das Land zu destabilisieren und US-Militäranlagen in der Region zu attackieren. Es könnte den Güter- und Energietransport im Persischen und Roten Meer stören und die Golfstaaten attackieren. Die Effekte auf die globalen Ölpreise könnten weltweit destabilisierend wirken, indem sie erneute Energiekrisen hervorrufen.

Die USA könnten in den Konflikt hineingezogen werden, was die Trump-Regierung zuhause destabilisiert. Russland und China könnten Iran materiell unterstützen und zugleich ausnutzen, dass die USA in einem neuen Konflikt abgelenkt sind, um ihre regionalen Interessen zu verfolgen. In Europa könnte der Vorgang die Sicherheitslage für Juden verschlechtern und zu mehr Flüchtlingsbewegung aus Iran und Irak führen. In Israel selbst könnte der anhaltende Ausnahmezustand die Polarisierung vertiefen und den ohnehin existierenden Druck auf die demokratischen Institutionen verschärfen. Iran könnte das Rennen für eine Atomwaffe beschleunigen – nicht nur für die materielle und technologische Basis für eine solche, sondern eine Bombe selbst. Sein gut verstreutes, in Bergen verstecktes Atomprogramm könnte von den israelischen Schlägen weitestgehend unversehrt bleiben; der Schaden in Natanz insgesamt verkraftbar sein. Eine israelisch-amerikanische Invasion des Irans wirkt derweil dermaßen abstrus, dass sie aktuell nicht einmal die Nennung in einem “Worst Case”-Szenario verdient.

Der Best Case

Andersherum gibt es ein “Best Case”-Szenario. Das “physische” Hin und Her könnte relativ begrenzt bleiben und keine anderen Staaten involvieren. Israel hat Iran schon jetzt einen heftigen Schock verpasst, welcher das Land davon abhalten könnte, eine Nuklearwaffe anzustreben – schließlich hat es nun einen handfesten Beweis, dass es damit im Fadenkreuz landet. Oder Irans Atomprogramm wird physisch dermaßen geschwächt, dass es auf Jahre zurückgeworfen ist. Teherans demonstrierte Schwäche könnte außerdem seine regionalen Proxymilizen weiter schwächen, was den staatlichen Kräften im Libanon und in Irak (welche mit den proiranischen Milizen rivalisieren oder misstrauisch koexistieren) mehr Raum zum Atmen verschafft. In dieser Lesart wäre die Attacke auf einmal ein Beitrag zur regionalen Stabilität.

Wahrscheinlicher ist ein Szenario irgendwo dazwischen. Kein globales Höllenfeuer mit Wirtschaftskrisen, mehreren Fronten und atomarer Aufrüstung, doch auch kein ewiges Ende des iranischen Atomprogramms nach kurzem Raketenbeschuss. Sondern etwas, das uneindeutiger und länger ist. Anstelle eines Schattenkriegs eine Art niedrigschwelliger Dauerkrieg.

Überlebt die Theokratie?

Eine “Wildcard” ist, was die Attacken in Iran selbst auslösen. Sie könnten theoretisch dafür sorgen, dass sich die Iraner um die Regierung sammeln, doch dafür laufen die Trennlinien im Land vermutlich zu tief. Ein Teil der Bevölkerung dürfte die Destabilisierung der Theokratie sogar befürworten – etwa jener, welcher 2023 und in den Vorjahren gegen sie auf die Straße ging. Das geschah zwar meist aus wirtschaftlichen oder gesellschaftspolitischen Motiven, doch latent ist häufig eine fundamentale Kritik an der Islamischen Republik dabei. Die Regierung wirkt dabei seit Jahren recht fragil, auch wenn sie sehr gekonnt darin ist, Protestbewegungen zu neutralisieren. Ihre Befähigung dazu wird durch einen Krieg mit Israel allerdings reduziert.

Womöglich tragen die israelischen Attacken also dazu bei, einen Sturz der Regierung einzuleiten. Das ist noch höchst spekulativ, doch dürfte die Hoffnung in Jerusalem sein. Ein Indiz dafür: Der Operationsname “Rising Lion” (aufsteigender Löwe) könnte biblisch auf das vierte Buch Moses zurückgehen, doch erlaubt auch einen Bezug zur Islamischen Revolution 1979. Der Löwe und die Sonne waren das Emblem des prärevolutionären Irans unter dem Schah. Eine Zeit, an welche sich Israel in seinem Verhältnis zu Iran lieber zurückerinnert.

Gut zu wissen: Irans ehemaliger Kronprinz Reza Pahlavi, welcher heute im Exil in den USA lebt, rief die Iraner bereits zum Bruch mit der Regierung auf und appellierte direkt an das Militär und die Sicherheitskräfte.

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Der Nahe Osten tut, was der Nahe Osten immer tut (2024 – zweiter Artikel)
Der Jemen und die Houthis (2024)
Die Wagner-Gruppe (2023)