July 11, 2022
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7 Minuten Lesezeit

Was seitdem passiert ist... Der zweite Teil der Energiekrise

Wir bringen dir ein Update zu den Storys, die wir in den letzten Monaten behandelt haben - diese Ausgabe: Die Energiekrise. (Juli 2022)
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Wir bringen dir ein Update zu den Storys, die wir in den letzten Monaten behandelt haben.
Diese Ausgabe: Energiekrise
(10 Minuten Lesezeit)

Die Energiekrise, in zwei Teilen_

(10 Minuten Lesezeit)

Energie, triff Krieg

Alle Geschichte wiederhole sich, so eine bekannte Binsenweisheit. Wenn es um die Energiekrise geht, scheint sich das gleich doppelt zu bewahrheiten. Schon im Spätsommer 2021 begann eine erste Energiekrise, welche zwar im Grunde bis heute - Stand Juli 2022 - nie geendet hat, doch sich dennoch so anfühlt, als ließe sie sich in zwei Teile trennen.

Die whathappened-Redaktion schrieb im Oktober 2021 über die "erste" Energiekrise. Die Preise für Gas waren damals binnen Jahresfrist um 130 Prozent gestiegen, für Öl hatten sie sich verdoppelt, für Flüssigerdgas (LNG) verdreifacht und für Kohle fast vervierfacht. Europa und zeitweise China taten sich schwer, genug Energie aufzutreiben, ausgerechnet vor dem heranziehenden Winter.

Wir erklärten damals die Gründe: Die Erholung der Weltwirtschaft aus dem Covid-Tiefschlaf sorgte für einen plötzlichen Angebotssprung in aller Welt und über viele Branchen hinweg - sprich, steigende Nachfrage nach Energie. Das wurde dadurch erschwert, dass Frühjahr und vorheriger Winter besonders kalt waren, die Gasvorräte also aufgebraucht waren; und die erneuerbaren Energien eine schwache Phase hatten, weswegen noch mehr Nachfrage auf die fossilen Energieträger ausweichen musste. Gleichzeitig war das Angebot limitiert: Brände in Sibirien, planmäßige Wartungsarbeiten in Norwegen und Frankreich sowie Naturkatastrophen in Indonesien hatten die globale Produktion belastet. Hohe Nachfrage und niedriges Angebot bedeuteten steigende Preise.

Gut zu wissen: Unseren Explainer zur Energiekrise aus Oktober 2021 findest du hier. Unsere Prognosen hielten sich übrigens weitestgehend gut: Eine ächzende Wirtschaft, steigende Inflation, unzufriedene Bevölkerungen, Effekte auf das Wahlergebnis in Frankreich im Frühjahr 2022, staatliche ad-hoc-Maßnahmen mit Ineffizienzgefahr und eine bessere Verhandlungsposition für Autokratien wie Russland, Iran, Saudi-Arabien oder Venezuela. Wir irrten uns nur darin, wie schnell die Krise enden würde.

In der Natur der Gründe der "ersten" Energiekrise lag, dass sie mit der Zeit abklingen würden. Wartungsarbeiten werden abgeschlossen, Naturkatastrophen gehen vorüber und das Angebot stabilisiert sich. Es sah alles danach aus, dass die Krise nach einigen Monaten enden würde. Doch noch bevor die fossilen Energien die Chance hatten, sich zu beruhigen, attackierte Russland die Ukraine.

Die russische Invasion versetzte den Energiemärkten einen weiteren Schock: Investoren und Firmen antizipierten, dass die Exportfähigkeit- und Bereitschaft des größten Energiekiosks der Welt unsicher geworden war. Wenig später bestätigten sich die Sorgen: Der Westen erlegte sich gewissermaßen Selbstsanktionen bei Öl und Erdgas auf, indem er einmal ein Ölembargo verhängte und außerdem versuchte, Russland als Importquelle allmählich herauszuschneiden. Russland drosselte die Lieferungen an Europa, mancherorts komplett, allem Anschein nach als feindseliges Manöver. Das bedeutet nichts anderes, als dass das globale Angebot schlagartig künstlich verknappt wurde - die Preise stiegen. Und zwar nicht nur für Pipeline-Gas, sondern auch für LNG und Kohle, auf welche viel Nachfrage auszuweichen versuchte. Es war das zweite Leben der Energiekrise.

Die Preise für Gas-Futures am europäischen Handelspunkt TTF stiegen im März auf ein Rekordhoch von knapp 225 EUR pro Megawattstunde, womit sie selbst den Vorkriegsrekord - aus der "ersten" Energiekrise - weit hinter sich ließen. Quelle: Trading Economics

Die Ölkrise, nur für Gas

Die Krise beim Erdgas trifft einen Rohstoff, welcher früher wenig Aufmerksamkeit erhielt, doch jetzt für ungewöhnliche Prominenz sorgt. Als Anfang Juni ein Feuer in der Gasverflüssigungsanlage Freeport LNG in Texas ausbrach, wäre das unter normalen Umständen keine Meldung außerhalb der Lokalnachrichten wert gewesen. Das Feuer wurde in 40 Minuten gelöscht, niemand kam zu Schaden. Doch der Vorfall machte weltweit Schlagzeilen, immerhin schaltete er für schätzungsweise drei Monate einen kleinen Teil der amerikanischen LNG-Kapazitäten aus. Freeport machte 2,5 Prozent (€) der Gasversorgung Europas aus. Weniger LNG für Europa bedeutet noch mehr Preisdruck in der ganzen Welt, mit Ausnahme der USA, welche jetzt weniger Gas zum Verschiffen haben, also mehr für zuhause. In Europa richteten sich derweil Augen auf Norwegen, wo ein Streik in der Öl- und Gasbranche die Preise steigen ließ. Und noch nie war ein Wartungszyklus bei Pipelines so interessant wie jetzt: Am 11. Juli plant Russland, die Nord-Stream-1-Pipeline für zehn Tage Wartung vollständig auszusetzen. Die Bundesregierung fürchtet, dass es nicht bei zehn Tagen bleibt, sondern Russland Nord Stream 1 einfach gar nicht mehr in Betrieb nimmt.

Die meisten Länder der Welt sind aufgrund der hohen Energiepreise längst im Alarmmodus. Energie macht knapp ein Drittel (€) der Inflation in den westlichen Industriestaaten aus, verlockt Staaten zur komplizierten Abschöpfung von Übergewinnen und erzwingt Staatshilfen für strauchelnde Energiekonzerne, welche ihren Rohstoff teuer auf dem Weltmarkt einkaufen müssen, falls sie keine langfristigen Verträge besitzen - oder falls Russland kurzerhand weniger Gas liefert, als vertraglich zugesichert. Gas wird aus der Stromproduktion abgezogen, um auf das Heizen und in der Industrie, wo es nicht substituierbar ist, konzentriert werden zu können. In Entwicklungsländern sorgen die hohen Energiepreise längst für politische Spannungen und humanitäre Notlagen, so in Pakistan, Thailand oder Myanmar. In Sri Lanka reichte der Treibstoffvorrat zeitweise nur noch für einen regulären Tag; die Regierung verbot sämtlichen Einwohnern das Tanken und schloss Schulen. Die G7 erwägen ein einzigartiges Nachfragekartell, welches den Ölproduzenten einen Höchstpreis diktieren würde, bei welchem für Russland der Verkauf noch immer Sinn ergibt, aber eben deutlich weniger Geld abwirft.

Gas wird derzeit gewissermaßen zum neuen Öl, und das ist wo sich die Geschichte zum zweiten Mal wiederholt. Spätestens in den 1970ern geriet Öl vom verschlafenen Rohstoff zum Zentrum der Geopolitik. Die erste Ölkrise 1973 brach aus, nachdem die arabischen Ölexporteure ein Embargo gegen den Westen verhängten, um die Unterstützung für Israel im Jom-Kippur-Krieg zu brechen. Die betroffenen Staaten rationierten Treibstoff oder verboten Flüge und Autofahrten (in Deutschland kam es zu "autofreien Sonntagen"). Der Weltmarktpreis für Öl vervierfachte sich bis 1974. Die kurzfristigen Folgen waren zwar auffällig, doch die langfristigen Folgen bedeutender: Die Importquellen für Öl diversifizierten sich, da das Risiko des nahöstlichen Monopols klar geworden war; erneuerbare Energien wurden erstmals als ernsthafte Alternative wahrgenommen; viele Staaten rutschten in eine Rezession; die westlichen Industriestaaten erlebten eine mehrjährige "Stagflation" aus geringem Wachstum, hoher Arbeitslosigkeit und hoher Inflation; und die bis dahin vorherrschende ökonomische Theorie des Keynesianismus wurde allmählich durch den Monetarismus ersetzt, da sie keine Antworten auf die Stagflation liefern konnte.

Gut zu wissen: Der Keynesianismus stellt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage, vor allem nach Investitionsgütern, als wichtigsten Wirtschaftshebel ins Zentrum; dem Staat kommt darin die Rolle zu, die Nachfrage antizyklisch zu steuern - also im Abschwung für mehr Nachfrage in der Wirtschaft zu sorgen, im Aufschwung für weniger. Die Monetaristen lehnen staatliche Eingriffe grundsätzlich ab, da sie konjunkturelle Schwankungen lediglich verstärken statt abmildern würden. Die Selbstregelungskraft aus Angebot und Nachfrage sowie die Steuerung der Geldmenge durch die Zentralbank seien stattdessen die relevanten Hebel.

Gas war gegenüber seinem fossilen Bruderrohstoff längste Zeit unauffälliger. Es floss zuverlässig aus Russland, Norwegen, Algerien, Iran oder den arabischen Golfstaaten in alle Welt, eben dorthin, wo hin sich Pipelines rentiert hatten. Im Verlaufe der Jahrzehnte war die Verflüssigung und Regasifizierung von Erdgas lukrativ genug geworden, dass sich der Rohstoff auch sinnvoll per Schiff transportieren ließ (die Zahl der LNG-Importeure hat sich zwischen 2011 und 2021 auf 44 fast verdoppelt). Das machte Australien, Katar und vor allem die USA zu großen Playern im globalen Gasmarkt. Gas heizte Häuser, lieferte Strom und fand in wichtigen Industrieprozessen Verwendung - und schlug geopolitisch geringe Wellen. Mal von Ereignissen wie den russisch-ukrainischen Pipeline-Konflikten ab 2005, der Debatte um Nord Stream 2 oder dem Gasstreit im östlichen Mittelmeer abgesehen.

Die Idylle am Gasmarkt endete mit der russischen Invasion, stattdessen begann dieselbe fundamentale Umstrukturierung, welche schon Öl ab den 1970ern erlebt hatte. Zu eindeutig wurde die Abhängigkeit von Moskau, welche der Westen beim Erdgas eingegangen war, und die Tatsache, dass sie die russische Kriegsmaschinerie finanziert. Zu offensichtlich wurde das rein wirtschaftliche Risiko von Gaslieferketten, welche allzu oft in einigen wenigen Ländern ihren Ursprung nahmen. Kaum bestreitbar wurde, dass Länder wie Deutschland ihre Energiesicherheit für zu selbstverständlich genommen hatten.

Gut zu wissen: Wenn das Gas zum Öl wird, so wird das Öl ein wenig mehr wie das Gas. Russland nimmt eine geringere Rolle im Öl-Weltmarkt ein, zudem lässt sich der Rohstoff unkompliziert per Schiff transportieren und ist damit geographisch flexibler. Der Preisdruck beim Öl erreichte nie das Niveau des Erdgases. Ende Juni und Anfang Juli fiel der Ölpreis gar um knapp 20 Prozent, da Investoren zunehmend Sorgen vor einer Rezession (€) bekamen, welche mit weniger Ölbedarf einherginge, da weniger produziert und transportiert würde. Auch zahlreiche andere Rohstoffpreise fielen in diesem Zeitraum. Die Ausnahme ist, selbstverständlich, Erdgas.

Was sich ändern wird

Was dürfte sich also am Energiemarkt ändern? Erstens, der Westen wird weniger Gas, LNG und Öl aus Russland beziehen und mehr von anderswo - eine wichtige Diversifizierung, welche längst hätte erfolgen müssen. Die freigewordenen russischen Kapazitäten könnten stattdessen verstärkt nach Indien, China und an andere Länder gehen - zumindest, dort wo möglich. Russland müsste teure Pipeline-Infrastruktur aufbauen und auf mehr LNG-Infrastruktur in befreundeten Staaten warten, bevor es den europäischen Wegfall kompensieren könnte. Zweitens, die globalen Investitionen in Gas und LNG werden zunehmen, da Staaten sich durch heimische Produktion unabhängiger machen wollen und private Investoren Unterkapazitäten wittern. Drittens, auch alternative Energieformen gewinnen an Attraktivität. Der Drang zu mehr erneuerbaren Energien wird deutlich, auch wenn Speicherkapazitäten und Grundlastdeckung - was tun wenn weder Wind noch Sonne kräftig genug sind? - auf mittelfristige Sicht ungelöste Schwierigkeiten bleiben. In diesem Sinne erlebt auch die Nuklearenergie eine Renaissance, mit allen offenen Fragen, welche mit ihr einhergehen.

Gut zu wissen: Zum Thema LNG empfehlen wir unseren Explainer aus März 2022.

Diese Prognosen sind längst weniger Glaskugel als Lageanalyse, denn der Wandel ist in vollem Gange. Europa schließt im Rekordtempo Absichtserklärungen mit Energielieferanten, welche nicht Russland heißen: Algerien, Israel, Katar, Ägypten und so weiter. Deutschland hat seinen aus Russland importierten Gasanteil seit Kriegsbeginn von 55 auf 35 Prozent gesenkt. China und Indien beziehen derweil doppelt bzw. fünfmal so viel fossile Energien aus Russland als noch vor einem Jahr. Europa baut derzeit an 20 LNG-Importterminals; Deutschland wird sich für 3 Milliarden USD temporäre, schwimmende Terminals (FSRUs) ankaufen und zudem die Genehmigungsprozesse beschleunigen. Katar, die USA und Kanada investieren massiv in LNG-Exportkapazitäten. Das EU-Parlament hat Gas und Atomenergie Anfang Juli als nachhaltige Energieformen eingestuft, um Investitionen in beide Richtungen anzukurbeln - wenn auch nur mit Einschränkungen und vorübergehend. Südkorea vollzieht den Ausstieg aus dem Atomausstieg (€), während die LNG-Tankerproduktion im Land vor lauter Neubestellungen unter Personalmangel (€) leidet und Handwerker aus Südostasien einfliegt. Auch die eigene Atomindustrie plant bereits Exporte nach Europa, wo Polen, Tschechien, Großbritannien, die Niederlande und Rumänien Interesse geäußert haben. In Deutschland soll die verschmähte Kohleenergie zeitweise das Gas kompensieren und neue Diskussionen über die Möglichkeit oder Unmöglichkeit einer Wiederbelebung der Atomkraftwerke sind ausgebrochen.

Gut zu wissen: Was sind die Schwierigkeiten einer längeren Laufzeit für Atomkraftwerke? Da sich die Betreiber auf ein endgültiges Aus im Dezember 2022 eingestellt hatten, sind Wartungszyklen und Brennstäbe nicht auf einen längeren Zeitraum ausgelegt. Nun ist also die Frage, wie groß das Problem ist. (€) Der TÜV Süd urteilte auf Anfrage des Umweltministeriums, dass es aus "technischer Sicht [...] keine Bedenken" gegen den Weiterbetrieb eines Eon-Kernkraftwerks in Bayern gebe, da sich sogenannte Periodische Sicherheitsüberprüfungen (PSÜ) nebenher durchführen ließen. Die Bundesregierung ist mit diesem Gutachten allerdings unzufrieden. Einige Fachleute stimmen ihr zu, andere dem TÜV. Der Brennstoffmangel ließe sich derweil erst innerhalb von zwölf bis 18 Monaten beheben, so der Atomverband KernD. Atomkraft könne damit im Winter 2022/23 einen Beitrag leisten, allerdings nicht auf Volllast laufen. Ob der Beitrag vernachlässigbar oder signifikant wäre, darüber variieren die Meinungen; letzteres argumentieren beispielsweise TÜV Süd und Nuklearia, ein Pro-Atom-Verein.

It's the climate, stupid

Die langfristigste Gefahr der heutigen Energiekrise(n) ist, dass die Klimapolitik in den Hintergrund rückt. Denn während die Energiesicherheit auf kurz oder lang wiederhergestellt werden wird (und vermutlich manch neuen Anstrich erhält, welcher sie strukturell besser aufstellt), könnte die Klimapolitik im ärgsten Fall um Jahre zurückgeworfen werden. Staaten in aller Welt realisieren, dass sie ihre Energiesicherheit in der Vergangenheit als zu selbstverständlich angesehen haben und versuchen panisch, die akuten Lücken zu stopfen. Jetzt droht eine Überkorrektur, in welcher Kohle-, Öl- und Gaskraftwerke wieder aus dem Boden sprießen und über Jahrzehnte einen negativen Beitrag zur Klimawende leisten werden; Bevölkerungen könnten zudem den Lust auf Klimapolitik verlieren. Gerade China und Indien, jeweils größte und drittgrößte CO2-Emittenten der Welt, könnten kritische Lehren aus der Energiekrise ziehen: Mangelnde Energiesicherheit hat schwerwiegende wirtschaftliche, innenpolitische und geopolitische Konsequenzen, also lieber die Klimapolitik ein Stück weniger priorisieren. Die chinesische Regierung ordnete bereits im Herbst ihre Produzenten an, mehr Kohle zu verfeuern und Indien greift kräftig bei der günstig gewordenen russischen Kohle zu.

Was also tun? In erster Linie und sehr grundlegend: Nicht die Klimapolitik in der Energiepolitik aus dem Auge verlieren. Für die meisten Länder bedeutet das, weiterhin in erneuerbare Energien und Speichertechnologien zu investieren, vielerorts wohl auch Nuklearenergie. Dort, wo Öl und Gas wieder eine kleine Renaissance erleben, sollten Projekte auf eine kürzere Lebensdauer (€) angesetzt werden, indem Staaten den Investoren ebendiese kürzere Dauer mitsamt ihrer geringeren Emissionen attraktiv machen. Kohle darf dagegen kein Comeback erleben; zu schmutzig ist der Rohstoff. Dass sie in Deutschland temporär zurückkommt, ist fatal, doch kaum vermeidbar und nun einmal dem zeitgleichen Doppelausstieg mit der Atomenergie geschuldet - sowie dem langsamen Ausbautempo bei den erneuerbaren Energien und der schlecht diversifizierten Gasversorgung.

Der Winter kommt

Für Deutschland und Europa ist die erste Frage derzeit, ob sie es schaffen, im Winter Licht und Heizungen anhaben zu können. Ein Rennen um Energiequellen ist ausgebrochen; das Ziel bis Ende Oktober (EU) oder September (Deutschland) 80 Prozent der Gasspeicher gefüllt zu haben, könnte durchaus verfehlt werden. Die zweite Frage ist, welche langfristigen Strukturen auf dem Energiemarkt verfolgt werden sollten. Hier geht es um Diversifizierung, um Unabhängigkeit von feindseligen Autokraten und um ein Verbinden von Energiesicherheit und Klimapolitik. Der Westen steht vor der Wahl, aus der Ölkrise des Erdgases die richtigen Lehren zu ziehen oder in den dritten Teil der Energiekrise zu schreiten.